Die MotoGP-Saison 2020 geht in ihre letzte Phase und ich sitze immer noch zuhause und schau mir das Geschehen am Fernseher an. Gerne informiere ich Euch – so emotionsfrei wie es mir möglich ist – über den aktuellen Stand.
Die gute Nachricht ist, dass sämtliche Nebenwirkungen des im Juni eingefangen Virus abgeklungen sind und ich diesbezüglich wieder vollumfänglich genesen bin. Das erlaubt mir nun meine Trainingseinheiten hochzufahren und so zu trainieren, wie ich es gewohnt bin. Leider muss ich zugeben, dass mein aktueller Fitnessstand, verglichen mit meiner Form bei Saisonbeginn, gelinde gesagt, ziemlich bescheiden ist.
Es versteht sich von selbst, dass es immer mein Ziel gewesen ist, die letzten Rennen der Saison bestreiten zu können. Nicht nur, weil das mein Beruf und meine Passion ist, sondern im Hinblick auf die kommende Saison benötige ich dringend Resultate … und zwar gute … um mich empfehlen zu können. So war ich in den vergangenen Wochen in engem Kontakt mit meinem Team, NTS, Ärzten und Management, um permanent die Möglichkeiten einer Rückkehr in den WM-Zirkus abzuwägen.
Ich verstehe, dass niemand nochmals ein Debakel wie in Misano (Rennabbruch) erleben will … ich auch nicht … Nichtsdestotrotz fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass ich auf diesem Fitnesslevel diese Saison kein Rennen mehr bestreiten kann. Dementsprechend sind die Aussichten für die kommende Saison miserabel. Niemand kauft die Katze im Sack und bei Fragen über meinen tatsächlichen Gesundheitsstand bin ich ziemlich in der Defensive. Rundenzeiten sind in meiner Welt das einzige Argument das wirklich zählt.
Aus Erfahrung weiss ich, dass in diesem Sport nichts in Stein gemeisselt ist, bis die neue Saison tatsächlich startet. Aber derzeit sind alle Plätze besetzt und die Warteliste von Fahrern (ohne gesundheitliche Vorgeschichte) ist lang. Deshalb prüfen wir derzeit Alternativen ausserhalb der Weltmeisterschaft, aber auch dort ist die Situation ähnlich.
Zudem hätte ich gerne ein Datum für das diesjährige Abschlusstreffen angegeben und persönlich über den neusten Stand informiert, was aufgrund der aktuellen Situation leider auch nicht möglich ist … wenn’s läuft, dann läuft’s …
Aber sobald die Lage es wieder zulässt, ist das meine erste Priorität. Ich hoffe sehr, dass in den kommenden Wochen noch irgendeine Tür aufgeht und ich bei unserem nächsten Treffen mit besseren Nachrichten aufwarten kann. Bis dahin möchte ich mich für die immer spürbare Unterstützung bedanken und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen.
Sportliche Grüsse … und bleibt gesund
Jesko Raffin